Wenn du den Schritt in die Selbstständigkeit wagst, taucht eine der häufigsten Fragen auf: Welche Steuern muss ich überhaupt zahlen? Das Thema klingt oft komplizierter, als es ist. In diesem Beitrag bekommst du einen klaren Überblick, welche Steuern für dich relevant sein können und wie du dich am besten darauf vorbereitest.
1. Einkommensteuer – die wichtigste Steuer für Selbstständige
Als Selbstständige erzielst du Einkünfte. Diese unterliegen – wie bei Angestellten – der Einkommensteuer.
Das bedeutet konkret:
- Du versteuerst deinen Gewinn, also Einnahmen minus Ausgaben.
- Der Steuersatz ist gestaffelt – je höher dein Gewinn, desto höher auch dein Steuersatz.
- Bis zu 12.084 Euro (Stand 2025) im Jahr bleibt dein Einkommen steuerfrei. Das ist der sogenannte Grundfreibetrag.
- Du gibst jährlich eine Einkommensteuererklärung ab – meist digital über das Elster-Portal oder mithilfe eines Buchhaltungsprogramms.
2. Umsatzsteuer – nur ein durchlaufender Posten
Wenn du nicht die Kleinunternehmerregelung nutzt, bist du in der Regel umsatzsteuerpflichtig.
Das bedeutet:
- Du stellst deinen Kunden Rechnungen mit Umsatzsteuer (vorwiegend 19 %).
- Die vereinnahmte Umsatzsteuer führst du an das Finanzamt ab.
- Gleichzeitig kannst du die von dir gezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer abziehen.
- Die Umsatzsteuer ist kein echter Kostenfaktor für dich – sie gehört dir nicht, sondern wird nur „durchgereicht“.
- Wichtig: Auch wenn du die Kleinunternehmerregelung gewählt hast und unterhalb der Umsatzgrenze liegst, kannst du freiwillig zur Regelbesteuerung optieren. Das kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn du hohe Ausgaben hast und der Vorsteuerabzug lohnenswert für dich ist.
3. Gewerbesteuer – nur bei gewerblichen Tätigkeiten
Wenn du ein Gewerbe betreibst, gilt:
- Du zahlst Gewerbesteuer ab einem Gewinn von 24.500 Euro im Jahr.
- Der Steuersatz hängt vom Hebesatz deiner Kommune ab – das ist regional unterschiedlich.
- Gute Nachricht: Die gezahlte Gewerbesteuer wird zum Teil auf deine Einkommensteuer angerechnet. Es kommt also nicht zu einer vollen Doppelbelastung.
4. Denke an deine Rücklagen – die 30 %-Regel
Einer der häufigsten Fehler von Selbstständigen in den ersten Jahren: Die Steuer kommt „plötzlich“ – und das Konto ist leer.
Das kannst du ganz einfach vermeiden, indem du dir von Anfang an eine Routine schaffst:
- Lege rund 30 % deines Gewinns regelmäßig zur Seite – als Steuerrücklage.
- Wichtig: Diese Rücklage ist nur für Einkommen- und ggf. Gewerbesteuer gedacht.
- Die Umsatzsteuer zählt nicht dazu, weil sie ein durchlaufender Posten ist und separat behandelt wird.
Mehr zum Thema?
In unserem Hauptartikel Steuern & Buchhaltung – Grundlagen für Gründer im Überblick findest du eine kompakte Übersicht der häufigsten Fragen, die sich beim Start in die Selbstständigkeit stellen – inklusive hilfreicher Tipps und weiterführender Links.

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