Steuer-Check zum Halbjahr: Einkommensteuer-Vorauszahlung anpassen

Headerbild Einkommensteuer-Vorauszahlung anpassen. Frau wirft Geldmünzen in ein Sparglas.

Inhalt

Ende Juni markiert das Ende der ersten beiden Quartale des Jahres. Jetzt ist der ideale Moment, um deine Zahlen zu analysieren und sicherzustellen, dass du steuerlich optimal aufgestellt bist.

Läuft alles nach Plan? Stimmt dein tatsächlicher Gewinn mit dem des letzten Jahres überein? Welche steuerlichen Konsequenzen hat es, wenn dein Gewinn niedriger oder höher ausfällt?

In diesem Blogartikel erfährst du, worauf du jetzt achten solltest und welche Schritte du unternehmen kannst.

 

Einkommensteuer-Vorauszahlung: Prüfe deinen Gewinn des ersten Halbjahres

Verschaffe dir einen Überblick über deinen bisherigen Gewinn in diesem Jahr. Falls du ein Buchhaltungsprogramm nutzt, kannst du verschiedene Auswertungen einsehen.

  • Schau dir die Höhe deines Gewinns sowie deine bisherigen Einnahmen und Ausgaben an.
  • Gab es große Ausgaben, die dein Ergebnis verzerren, z. B. für ein Coaching?


Basierend auf diesen Zahlen kannst du eine realistische Prognose für das Gesamtjahr treffen.

 

Vergleiche deinen Gewinn mit dem Vorjahr

Dein Steuerbescheid vom letzten Jahr gibt dir wichtige Anhaltspunkte:

Das Finanzamt hat auf Basis deines damaligen Gewinns die Einkommensteuer-Vorauszahlung festgesetzt. Auch die Gewerbesteuer-Vorauszahlung wurde von der Gemeinde berechnet.

Da das Finanzamt annimmt, dass dein Gewinn stabil bleibt, solltest du jetzt prüfen, ob diese Annahme für das aktuelle Jahr noch zutrifft.

 

Achtung Steuerfalle!

Reiche deine Steuererklärung immer zeitnah ein – auch wenn die offizielle Frist noch nicht verstrichen ist.

Falls du noch keinen Steuerbescheid vom letzten Jahr hast, fehlen dir wichtige Vergleichszahlen. Deine Einkommensteuer-Vorauszahlung und Gewerbesteuer-Vorauszahlung könnten unrealistisch sein, und du könntest später mit hohen Nachzahlungen konfrontiert werden.

 

Dein Gewinn ist höher als im Vorjahr – was tun?

Wenn dein Unternehmen wächst und du mit mehr Gewinn als im Vorjahr rechnest, sind deine aktuellen Vorauszahlungen zu niedrig. Um böse Überraschungen zu vermeiden, hast du zwei Möglichkeiten:

1. Steuerrücklagen bilden

Lege zusätzliches Geld für die Nachzahlung zur Seite.

Orientiere dich an deinem Steuersatz des letzten Jahres. Berechne, wie viel dein Gewinn voraussichtlich über dem des Vorjahres liegt. Lege diesen Betrag entsprechend deines Steuersatzes beiseite.


Beispiel:

  • Gewinn letztes Jahr: 60.000 EUR
  • Gewinn erstes Halbjahr dieses Jahr: 45.000 EUR
  • Geschätzter Gewinn für dieses Jahr: 90.000 EUR
    (also 30.000 EUR mehr als letztes Jahr)
  • Steuersatz: 42 %
  • Rücklage: 30.000 EUR x 42 % = 12.600 EUR

 

2. Einkommensteuer-Vorauszahlung erhöhen

Möchtest du lieber direkt höhere Vorauszahlungen leisten, anstatt Geld selbst zurückzulegen? Dann kannst du eine Anpassung beantragen:

  • Kontaktiere das Finanzamt für die Einkommensteuer-Vorauszahlung.
  • Melde dich bei der Gemeinde für die Gewerbesteuer-Vorauszahlung.
  • Teile den voraussichtlichen Gewinn für das Jahr mit.



Falls dein Gewinn deutlich höher ausfällt, werden die Vorauszahlungen in der Regel angepasst.

 

Dein Gewinn ist niedriger als im Vorjahr – was tun?

Falls dein Gewinn zurückgeht, zahlst du aktuell wahrscheinlich zu hohe Vorauszahlungen. Du kannst entweder:

 

1. Alles so lassen

Falls du die aktuellen Vorauszahlungen leisten kannst, lässt du sie bestehen und freust dich auf eine Rückerstattung nach der Steuererklärung.

 

2. Einkommensteuer-Vorauszahlung senken

Falls du eine finanzielle Entlastung möchtest, kannst du einen Antrag auf Herabsetzung stellen:

  • Beim Finanzamt für die Einkommensteuer-Vorauszahlung.
  • Bei der Gemeinde für die Gewerbesteuer-Vorauszahlung.


Nach der Steuererklärung erfolgt dann die tatsächliche Verrechnung.

 

Fazit: Jetzt handeln und Nachzahlungen vermeiden!

Die Einkommensteuer-Vorauszahlung ist ein wichtiger Bestandteil deiner Steuerplanung. Viele Selbstständige unterschätzen die Auswirkungen und müssen später hohe Summen nachzahlen.

Prüfe daher regelmäßig deine Zahlen und passe deine Einkommensteuer-Vorauszahlung an. Ende Juni / Anfang Juli ist dafür ein idealer Zeitpunkt!

Mehr Tipps, wie du hohe Steuernachzahlungen vermeidest, findest du in diesem Artikel: Steuernachzahlung vermeiden. Hier erfährst du anhand eines konkreten Beispiels, wie eine Unternehmerin durch fehlende Planung unerwartet hohe Nachzahlungen leisten musste – und wie du genau das vermeiden kannst!

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Barbara Kutzka, Steuerberaterin, sitzt am Schreibtisch vor einem Laptop.

Hey, ich bin Barbara – Steuerberaterin und Geschäftsführerin der TaxLounge Consulting GmbH. Und ja, auch wenn es viele nicht verstehen: Ich liebe Buchhaltung!

Mein Weg begann vor 30 Jahren mit einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Seitdem begleiten mich Buchhaltung und Steuern jeden Tag – und ich weiß, wie herausfordernd sie für Selbstständige sein können. Die vielen Vorschriften machen es oft unnötig kompliziert.

Genau deshalb findest du hier im Blog praktische Tipps, die dir helfen, den Steuerdschungel zu durchblicken. Denn Buchhaltung und Businessplanung sind nicht nur wichtig für dein Unternehmenswachstum – sie dürfen sich auch leicht anfühlen und sogar Spaß machen!

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