Buchhaltung selber machen: dein digitaler Workflow

Headerbild Buchhaltung selber machen: Laptop steht auf einem Holztisch. Der Bildschirm zeigt eine Buchhaltungssoftware.
Inhalt

Du willst in deine Buchhaltung souverän selbst erstellen? Du möchtest verstehen, was du tust, ohne nächtliches Googeln … und du willst Routinen, die zu deinem vollen Alltag passen.

Genau hier setzt dieser Blogartikel an: Du bekommst eine Roadmap, konkrete To-dos und eine Checkliste.

 

Buchhaltung selber machen

Buchhaltung selber machen heißt nicht, alles allein und ohne Hilfe zu stemmen. Es heißt: Du behältst die Zügel in der Hand und entscheidest, welche Aufgaben du selbst erledigst und was du delegierst. Das reduziert deine Abhängigkeit, spart Kosten und erhöht deine Entscheidungsfähigkeit.

Drei Leitgedanken helfen dir dabei:

  • Routine schlägt Willenskraft.
    Lege feste Buchhaltungstage (z. B. 5. und 20. des Monats) fest. Wiederholung baut Sicherheit auf, wie ein Trainingsplan.
  • Digital vor analog.
    Nutze digitale Programme und Hilfsmittel: Buchhaltungsprogramm, Rechnungsmanagement, Automationen. So minimierst du Fehlerquellen und du findest alles wieder.
  • Verstehen statt blind klicken.
    Du brauchst keine Qualifikation zur Steuerfachangestellten. Aber du solltest wissen, warum eine Buchung wohin gehört. Das erhöht Qualität und reduziert Rückfragen durch die Steuerberatung oder durchs Finanzamt.

Dein erster Mini-Erfolg heute:

Richte dir im Kalender einen 60-Minuten-Block ein („Buchhaltungssprint“), in dem du deine digitale Buchhaltung angehst.

Ziel: Momentum. Danach ist der Einstieg nicht mehr so steil.

Warum es sich lohnt

Wenn du deine digitale Buchhaltung konsequent und von Beginn an richtig aufsetzt, profitierst du in dreierlei Hinsicht:

  • Zeit:
    Automatisierte Bank­zuordnung, OCR-Erkennung und Vorlagen sparen pro Monat Stunden.
  • Geld:
    Saubere Unterlagen bedeuten weniger Korrekturschleifen bei der Steuerberatung. Du gibst zielgenau Aufgaben ab (z. B. Jahres­erklärung), statt bezahlte Zeit mit Belegsuche zu verbrennen.
  • Wachstum:
    Du siehst, was dir wirklich bleibt – und triffst bessere Preis- und Investitionsentscheidungen. 

Beispiel aus der Praxis: 

Eine Solo-Dienstleisterin buchte bisher „auf den letzten Drücker“. Nach Umstellung auf zwei feste Buchhaltungstage, durchdachte Prozesse und Automationen sank ihre Monatszeit von ~6 auf ~2 Stunden. Zusätzlich minimierten sich Fehler, weil Belege jetzt automatisch im Programm landen und als „zu prüfen“ aufpoppen, keine Bewege verschwinden oder werden vergessen.

Weil… deshalb…

  • Weil du verstehst, warum du etwas buchst, kannst du Rückfragen souverän beantworten → Deshalb sinkt dein Stress.
  • Weil dein Prozess standardisiert ist, findest du Belege in Sekunden → Deshalb sparst du Geld und Nerven.
  • Weil Zahlen verfügbar sind, planst du Investitionen strategisch → Deshalb bleibt Liquidität.

 

 

Was du wirklich brauchst: Tools, Prozesse, Routine (Buchhaltung online)

Im Wesentlichen brauchst du fünf Bausteine:

  1. Digitales Buchhaltungsprogramm: Angebote und Rechnungen schreiben, Umsatzsteuervoranmeldung versenden, Belege archivieren
  2. Scan-App: Papierbelege ins Buchhaltungsprogramm importieren
  3. Geschäftskonto: Saubere Trennung zwischen privaten und betrieblichen Ausgaben
  4. Wiederkehrende Aufgabenliste: Monat/Quartal/Jahr – immer gleich, sorgt für Verlässlichkeit
  5. Export & Übergabe: Für Steuerberatung/Jahresabschluss sauber definieren

 

 

Dein Monats-Rhythmus (Vorschlag):

  • Am 05.(60 Min): Rechnungen stellen, Belege erfassen, Eingangsrechnungen bezahlen, Umsatzsteuervoranmeldung, Lohnsteueranmeldung, ggf. Gewerbesteuer. Offene Posten kontrollieren, Auswertungen analysieren, Trends des vorherigen Monats ableiten.
  • Am 20. (60 Min): Rechnungen stellen, Belege erfassen, Eingangsrechnungen bezahlen, zusammenfassende Meldung und Sozialversicherungsbeiträge

 

Dabei gilt: Automatisieren ja – aber nur, was du verstehst. Sonst erzeugst du stille Fehler.

Produktbild Finanzroutine 5 | 20: Laptop steht auf einem Holztisch, eine Tasse daneben.

Mehr Struktur für deine Buchhaltung: 

Mit der Finanzroutine 5 | 20 baust du dir eine einfache, aber wirkungsvolle Struktur auf. Sie zeigt dir, wie du an zwei festen Tagen im Monat – dem 5. und dem 20. – deine komplette Buchhaltung erledigst. So bleibt alles aktuell, Fristen werden automatisch eingehalten, und du hast den Kopf frei für dein Business.

  • ICS-Kalenderdatei
  • Checklisten für beide Tage
  • Mini-Booklet

Rechtliche Basics: GoBD, EÜR, Kleinunternehmerregelung – zum Nachlesen

 

 

Die 3-Stufen-Roadmap: Starten – Strukturieren – Automatisieren

 

Starten (2–4 Wochen)

  • Buchhaltungsprogramm einrichten,
  • Geschäftskonto eröffnen
  • Konten anbinden
  • grundsätzliche Fragen mit deiner Steuerberatung klären.
  • Rechnungslayout einrichten
  • Angebotsbausteine erstellen

 

Stabilisieren (1–2 Monate)

  • Spickzettel erstellen für regelmäßige Belege und Transaktionen
  • Kategorisierung von Belegen lernen, wiederkehrende Buchungen (Miete, Software) anlegen.
  • Umsatzsteuervoranmeldung erstmals abgeben.

 

Automatisieren (laufend)

  • GetMyInvoices/Portalkonnektoren für Amazon, Telekom, Bahn u. a. einbinden.
  • Serienrechnungen anlegen 
Steuerkalender für Selbstständige Headerbild: Laptop mit dem Kalender auf dem Bildschirm steht auf einem Schreibtisch.

Daten- & Beleg-Workflow: Von der Quelle ins System (Buchhaltung online)

Standardfluss: Quelle (Mail/Portal/Papierbeleg) → Buchhaltungsprogramm

Diese Möglichkeiten gibts:

  • Erstelle ein Mailadresse für Belege und lass dir alle Belege dorthin senden.
  • Nutze ein Buchhaltungsprogramm mit Mailadresse und lass dir alle Belege dorthin senden.
  • Erstelle automatische Regeln in deinem Mailprogramm und lass dir alle Mails mit Belegen im Anhang automatisch an dein Buchhaltungsprogramm senden.
  • Verbinde Portale mit GetMyInvoices (Amazon, Canva etc.), damit Belege automatisch einlaufen, sofern die Rechnungen nicht per Mail bei dir eintreffen.

Praxis-Tipp:

Gute Workflows sind langweilig. Und genau das willst du.
Je weniger du nachdenken musst, desto stabiler läuft dein System.

Automatisieren, aber sinnvoll (Buchhaltung automatisieren)

Beispiele, die sofort Wirkung zeigen:

  • Bank → Regeln: „Bahn“ → vorschlagen „Reisekosten“.
  • OCR → Kategorie-Lernen: Wiederkehrende Lieferanten werden automatisch erkannt.
  • UStVA direkt aus dem Programm: Nach Monatsabschluss per Knopfdruck senden.
  • Wiederkehrende Rechnungen: Abos/Retainer automatisch erstellen/versenden – Zahlungseingänge matchen.


Grenze:
Automatisiere nur, was du verstehst. Prüfe die ersten 2–3 Monate jede Regel manuell.

 

 

Zusammenarbeit mit Steuerberatung: Wer macht was?

Ziel: zukünftig weniger Ping-Pong

  • Du: Laufende Buchungen, Belegworkflow, UStVA, Routine.
  • Steuerberatung: Jahresabschluss/Steuererklärungen, Sonderfälle, Rechtsänderungen, Sparringspartner.
  • Übergabe: Export aus dem Buchhaltungsprogramm, Checkliste „offene Punkte“ und kurze Notiz bei Besonderheiten (Investitionen, Ausland, Förderungen).


Effekt:
Weniger Nachfragen, planbare Kosten, besserer Rat, weil die Unterlagen stimmen.

 

 

Controlling light: Zahlen lesen, Cash-Rücklagen, Mini-Dashboard

Nutze die Auswertungsmöglichkeiten deines Buchhaltungsprogramms

  • Einnahmen, Ausgaben, offene Posten, Steuer-Rücklagen
  • Ritual: Am 05. prüfst du die Rücklagen und schaust auf Trends des letzten Monats (steigende Kosten!?)

So bekommst du „Bauchgefühl in Zahlen“, ohne Controlling-Studium.

 

 

Typische Fehler & wie du sie vermeidest

  • Zu spät anfangen: Löse mit festen Buchhaltungstagen + Erinnerungen.
  • Belege fehlen: Immer sofort digitalisieren/weiterleiten.
  • Falsche Belegerfassung: Erstelle eine Mini-Übersicht, welche Belege gehören wohin?
  • Privat/Betrieb vermischen: Strikte Konto-Trennung + sofortige Korrektur.
  • Blindes Automatisieren: Erst verstehen, dann Regeln freigeben. 

 

 

Wann lohnt sich doch externe Hilfe? Kriterien & Signale

  • Komplexität steigt: Ausland, EU-Leistungen, Team, Förderungen.
  • Zeit gegen Geld: Wenn du >4–6 Stunden/Monat trotz Routine brauchst.
  • Fehlerhäufung: Ständige Korrekturen, Rückfragen, Schätzungen.
  • Wachstum & Rechtsformwechsel: Frühzeitig begleiten lassen.

 

Externe Hilfe heißt nicht, Kontrolle abzugeben. Du bleibst Eigentümerin deiner Zahlen, nur mit stärkerem Support.

Checkliste: 7 Punkte – ready für deine strukturierte digitale Buchhaltung 

  1. Geschäftskonto eröffnet
  2. Buchhaltungsprogramm ausgesucht & Abo gebucht (z.B. Lexware Office)
  3. Buchhaltungsprogramm richtig eingerichtet
  4. Buchhaltungstage (5./20.) mit Erinnerungen im Kalender geblockt
  5. Beleg-Inbox (E-Mail) + Ordnerstruktur stehen
  6. Kategorien-Spickzettel angelegt
  7. Zu Buchhaltungsbasics informiert

Mach den ersten Termin mit dir selbst

Buchhaltung selber machen ist kein Bürokratiemonster. Es ist dein Business-Werkzeug. Mit einem klaren Setup, festen Buchhaltungstagen und ein paar sinnvollen Automationen bekommst du Sicherheit, Überblick und sparst Zeit. Wie klingt das für dich?

 

Ressourcen & nächste Schritte: Kurse, Workshops

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Barbara Kutzka, Steuerberaterin, sitzt am Schreibtisch vor einem Laptop.

Hey, ich bin Barbara – Steuerberaterin und Geschäftsführerin der TaxLounge Consulting GmbH. Und ja, auch wenn es viele nicht verstehen: Ich liebe Buchhaltung!

Mein Weg begann vor 30 Jahren mit einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Seitdem begleiten mich Buchhaltung und Steuern jeden Tag – und ich weiß, wie herausfordernd sie für Selbstständige sein können. Die vielen Vorschriften machen es oft unnötig kompliziert.

Genau deshalb findest du hier im Blog praktische Tipps, die dir helfen, den Steuerdschungel zu durchblicken. Denn Buchhaltung und Businessplanung sind nicht nur wichtig für dein Unternehmenswachstum – sie dürfen sich auch leicht anfühlen und sogar Spaß machen!

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