Die Vorteile einer Businessplanung
Viele Selbstständige verbinden mit Businessplanung einen mehrseitigen Businessplan, wie er bspw. vor Gründungen erstellt wird, in welchem Chancen und Risiken, mögliche Zielgruppen und Umsatzplanung festgehalten sind.
Eine Businessplanung kann den Blick jedoch nicht nur in die Zukunft richten, sondern Selbstständigen auch aussagekräftige Informationen darüber liefern, wie ihr Business aktuell finanziell aufgestellt ist.
- Ist die Selbstständigkeit rentabel?
- Können alle Kosten langfristig gedeckt werden?
- Lohnt sich Outsourcing?
- Lohnt sich eine bestimmte Investition?
Diese Fragen kann eine Businessplanung beantworten, wenn du sie vollumfänglich und gewissenhaft erstellst. Businessplanung ist also ein nützliches Tool, welche dir eine Basis für unternehmerische Entscheidungen liefert.
Doch was gehört in deine Planung und wie kannst du sie erstellen?
In diesem Blogartikel nenne ich dir sieben Punkte, welche du in deiner Businessplanung berücksichtigen solltest.
1. Berufliche Kosten
Verschaffe dir einen Überblick über deine beruflichen Kosten. Welche Kosten fallen monatlich an, welche einmalig?
Kosten können sich unterscheiden in:
Fixkosten, welche regelmäßig anfallen und unabhängig sind von deinen Aufträgen:
- Miete für Büroräume
- Leasing PKW
- Versicherungen
- Software-Abonnements
- etc.
Variable Kosten, welche nur anfallen, wenn du aktiv wirst und z. B. Kundenaufträge bearbeitest:
- Büromaterial
- Benzinkosten für Fahrten zum Kunden
- etc.
Liste alle Kosten auf und verschaffe dir einen Überblick darüber, mit welchen Kosten du monatlich bzw. jährlich rechnen musst.
2. Private Kosten und Wünsche
Einnahmen von Selbstständigen müssen auch private Kosten und Wünsche decken.
Berücksichtige daher auch alle privaten Kosten, welche monatlich oder jährlich anfallen:
- Miete
- Kredite
- Kosten der privaten Lebensführung
- Versicherungen
- Altersvorsorge
Welche Wünsche hast du darüber hinaus? Welche Summe möchtest du für Urlaub, Freizeitaktivitäten, Anschaffungen für Wohnung und Garten etc. berücksichtigen? Auch diese Summe solltest du in deine Businessplanung aufnehmen.
3. Unproduktive Zeiten und Stundensatz
Urlaubstage, Kranktage, besondere Vorkommnisse, Zeiten für Buchhaltung, Weiterbildung, Marketing, Kundenakquise. Diese unproduktiven Zeiten willst du in deiner Selbstständigkeit mit Kundenaufträgen bzw. über den Stundensatz erwirtschaften. Daher ist es sinnvoll, auch diese Zeiten in die Businessplanung aufzunehmen. Das hilft dir, langfristig rentabel zu arbeiten.
Überlege, welche unproduktiven Zeiten anfallen bzw. in welcher Höhe du sie zukünftig einplanen möchtest. Unproduktive Zeiten werden oft unterschätzt und können sich schnell aufsummieren.
Beispiel für unproduktive Zeiten:
- Social Media Planung: 2h pro Woche
- Kundenakquise: 1h pro Woche
- Arbeit am eigenen Business: 1h pro Woche
- Buchhaltung: 5h pro Monat
- Fortbildung: 5 Tage pro Jahr
- Urlaub: 30 Tage pro Jahr
- Kranktage: 5 Tage pro Jahr
- Sonstige Vorkommnisse: 5 Tage pro Jahr
Das ergibt 628 unproduktive Stunden im Jahr, die du mit deinem Stundensatz und der Arbeit für deine Kunden erwirtschaften willst.
So kannst du bei der Berechnung deines Stundensatzes vorgehen:
- Überlege dir, welche unproduktiven Zeiten anfallen. Unproduktive Zeiten werden oft unterschätzt und können sich schnell aufsummieren. (Urlaub, Kranktage, Feiertage, Marketing, Buchhaltung, Neukundengespräche, Fortbildung etc.)
- Notiere diese Zeiten und rechne sie aufs Jahr hoch.
- Notiere deine maximal verfügbaren Arbeitsstunden im Jahr. (z.B. 8h x 5 Tage x 52 Wochen)
- Subtrahiere unproduktive Stunden von deinen maximal verfügbaren Arbeitsstunden
- Überlege, wie viel du jährlich verdienen möchtest bzw. musst, um alle Ausgaben zu decken. Plane ebenso Budget für Urlaub und sonstige Anschaffungen ein.
- Teile dein gewünschtes Brutto-Jahreseinkommen durch die tatsächlich verfügbare Stundenkapazität und du erhältst einen Eindruck davon, wie hoch du deinen Stundensatz ansetzen musst, um alle Ausgaben zu decken und langfristig rentabel zu arbeiten.
4. Rücklage und Puffer
Umsatzeinbruch im Sommerloch, neue Verordnungen, neue Wettbewerber, Krankheit etc.
Selbstständigen stehen in der Regel keine Lohnfortzahlung oder Arbeitslosengeld zur Verfügung, auf welche Arbeitnehmer in solchen Fällen zurückgreifen können. Daher benötigen Selbstständige eine Rücklage, welche im Notfall zur Verfügung steht.
In welcher Höhe du diese bildest, kommt etwas auf dein eigenes Sicherheitsbedürfnis und deine individuelle Situation an.
Mit einer Rücklage/Puffer in Höhe deiner beruflichen und privaten Kosten von 6 Monaten bist du bereits gut aufgestellt. Lege dir monatlich einen Geldbetrag zur Seite, der in deine Rücklage fließt bzw. nimm diesen Betrag in deine Businessplanung auf.
5. Investitionen
Es geht einfach ständig etwas kaputt. Sei es der Drucker, der streikt oder der Computer, der langsam den Geist aufgibt. Falls du für dein Business Anschaffungen getätigt hast, plane ein, dass diese Gegenstände irgendwann ersetzt werden müssen.
Beispiel:
- Computer
- Drucker
- Schreibtischstuhl
- Monitor
- Kopierer
Lege dir monatlich einen Geldbetrag für kommende Investitionen beiseite bzw. nimm diesen Betrag in deine Businessplanung auf.
6. Steuersatz
Wie viel Geld musst du für die Steuer beiseitelegen?
Der Steuersatz für deine Einkommensteuer ist individuell und bemisst sich an deinem zu versteuernden Einkommen. Es ist also nicht so einfach, den richtigen Steuersatz zu berechnen. Zusätzlich zur Einkommensteuer kommen evtl. noch weitere Steuern wie Gewerbesteuer hinzu. Und dann wird es kompliziert.
Mein Tipp:
Rechne in deiner Planung mit einem Steuersatz von 30 %. Dieser berücksichtigt die Einkommensteuer und die Gewerbesteuer. Er wird nie ganz exakt sein, aber damit hast du einen guten Planungswert.
7. Umsatzplanung
Plane deinen Umsatz für die kommenden Monate und die nächsten Jahre. Wähle eine Mischung aus ambitioniert und realistisch.
Mit diesen 7 Punkten kannst du dir einen guten Überblick verschaffen und eine realistische Einschätzung erhalten. Du weißt, welche Einnahmen du erwirtschaften musst, um rentabel zu arbeiten und kannst einschätzen, ob dein Stundensatz hoch genug ist, um auch unproduktive Zeiten zu decken, ohne am Wochenende arbeiten zu müssen.