Deine steuerlichen To-dos als Unternehmer*in zu Ende Juni

Deine steuerlichen To-dos als Unternehmer*in zu Ende Juni Ende Juni, die ersten beiden Quartale des Jahres sind bereits verstrichen. Als umsichtige Unternehmer*in solltest du jetzt deine Zahlen prüfen. Läuft alles nach Plan? Stimmt dein tatsächlicher Gewinn mit dem des letzten Jahres überein und welche Anpassungen musst du vornehmen? Welche steuerlichen Konsequenzen hat es, wenn dein Gewinn niedriger oder höher ausfällt? In diesem Blogartikel erfährst du, was du in diesem Fall tun solltest. Prüfe deinen Gewinn des ersten Halbjahres Verschaffe dir einen Überblick über deinen bisherigen Gewinn im aktuellen Jahr. Wenn du ein Buchhaltungsprogramm nutzt, stehen dir verschiedene Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung. Sieh dir die Höhe deines Gewinns an und ebenso deine bisherigen Einnahmen und Ausgaben. Hattest du im ersten Halbjahr eine hohe Ausgabe für dein Coaching, welche deinen Gewinn verringert und das Bild eventuell verzerrt? Basierend auf den Zahlen des ersten Halbjahres kannst du deinen Jahresgewinn für das Jahr gut einschätzen. Triff also eine realistische Einschätzung deines zu erwartenden Gewinns des aktuellen Jahres. Vergleiche deine Einschätzung mit dem Gewinn des letzten Jahres Für das vergangene Jahr hast du einen Steuerbescheid vom Finanzamt erhalten. Basierend auf dem Gewinn des letzten Jahres hat das Finanzamt Vorauszahlungen zur Einkommensteuer festgesetzt. Ebenso wurde von der Gemeinde die Vorauszahlung der Gewerbesteuer festgelegt. Beides basiert auf dem Gewinn des letzten Jahres, da das Finanzamt davon ausgeht, dass mit demselben Gewinn im Folgejahr zu rechnen ist. Vergleiche daher deine Einschätzung anhand der Zahlen des ersten Halbjahres mit dem Gewinn deines letzten Einkommensteuerbescheides. Achtung Steuerfalle! Reiche deine Steuererklärung immer zeitnah ein, auch wenn die Frist zur Abgabe noch nicht verstrichen ist. Wenn dir noch kein Steuerbescheid des letzten Jahres (2021) vorliegt, hast du keine handfesten Zahlen und deine Vorauszahlungen für die Gewerbesteuer und Einkommensteuer sind möglicherweise alles andere als realistisch. Ohne Steuerbescheid kannst du nicht prüfen und gegebenenfalls wirst du für zwei Jahre mit heftigen Nachzahlungen konfrontiert sein! Dein Gewinn wird höher als im Vorjahr – was kannst du tun? Dein Unternehmen ist gewachsen, du rechnest im aktuellen Jahr mit deutlich mehr Gewinn als im Vorjahr. Das bedeutet, die aktuellen Vorauszahlungen sind zu niedrig und du wirst mit einer Nachzahlung rechnen müssen. Folgendes kannst du tun: Nimm dir eine Auszeit Nimm dir frei, sobald dein Gewinn die Höhe des Vorjahres erreicht hat. Damit bleibst du auf der Höhe des Gewinns des letzten Jahres und alles ist fein. ? Du möchtest keine Auszeit nehmen? ? Dann … Bilde weitere Steuerrücklagen Du weißt, dass deine an das Finanzamt geleisteten Vorauszahlungen zu niedrig sind. Bilde daher weitere Steuerrücklagen, um die zu erwartende Nachzahlung leisten zu können. Sieh dir hierfür deinen persönlichen Steuersatz des letzten Jahres an und lege diesen Prozentsatz von dem Gewinn zurück, der den des Vorjahres übersteigt. Beispiel: Gewinn letztes Jahr: 60k EUR Gewinn erstes Halbjahr dieses Jahr: 45k EUR Geschätzter Gewinn für dieses Jahr: 90k EUR, also 30k EUR mehr als letztes Jahr Steuersatz: 42 % Lege 42% von 30k EUR zurück: 12.600 EUR Stelle einen Antrag auf Erhöhung der Vorauszahlungen Du möchtest lieber höhere Vorauszahlungen leisten als selbst Geld zurückzulegen, dann besteht die Möglichkeit, deine Vorauszahlungen erhöhen zu lassen. Kontaktiere hierzu das Finanzamt für die Einkommensteuervorauszahlung und deine Gemeinde für die Gewerbesteuer und teile ihnen den zu erwartenden Gewinn des aktuellen Jahres mit. Deine Vorauszahlungen werden daraufhin ggf. angepasst. Für 500 EUR werden sicher keine Anpassungen vorgenommen werden. Liegt der zu erwartende Gewinn jedoch deutlich höher, dann nimmt das Finanzamt in der Regel Anpassungen vor. Dein Gewinn fällt niedriger aus als im Vorjahr – was kannst du tun? Aus den unterschiedlichsten Gründen kann es passieren, dass du im aktuellen Jahr weniger Gewinn machst als im Vorjahr. Dementsprechend sind deine Vorauszahlungen zu hoch. Das kannst du tun: Nimm keine Änderungen vor Du weißt, dass deine geleisteten Vorauszahlungen zu hoch sind und freust dich auf eine Rückerstattung zum Jahresende. Die Vorauszahlungen tätigst du weiterhin. In der Steuererklärung werden die aktuellen Werte herangezogen und zu viel geleistete Zahlungen zurückerstattet. Für das nächste Jahr werden die Vorauszahlungen dann angepasst. Stelle einen Antrag auf Herabsetzung der Vorauszahlungen Du möchtest keine zu hohen Vorauszahlungen leisten und eine finanzielle Entlastung? Dann hast du die Möglichkeit, das Finanzamt und die Gemeinde zu kontaktieren und einen Antrag auf Herabsetzung der Vorauszahlungen zu stellen. Finanzamt und Gemeinde korrigieren daraufhin ggf. die Vorauszahlung. Zum Jahresende mit der Steuererklärung erfolgt dann die tatsächliche Verrechnung. Wie du am Beispiel oben siehst, kann es sich schnell um hohe Summen handeln. Viele Selbstständige und Unternehmer*innen unterschätzen das und müssen dann ggf. hohe Nachzahlungen leisten, auf die sie nicht vorbereitet sind! Prüfe also regelmäßig deine Zahlen und nimm ggf. Anpassungen vor. Ende Juni / Anfang Juli ist hierfür ein geeigneter Zeitpunkt, an dem jede*r Unternehmer*in sich mit seinen Zahlen des ersten Halbjahres beschäftigen sollte.

Inhalt

Ende Juni, die ersten beiden Quartale des Jahres sind bereits verstrichen. Als umsichtige Unternehmer*in solltest du jetzt deine Zahlen prüfen.

Läuft alles nach Plan? Stimmt dein tatsächlicher Gewinn mit dem des letzten Jahres überein und welche Anpassungen musst du vornehmen?

Welche steuerlichen Konsequenzen hat es, wenn dein Gewinn niedriger oder höher ausfällt? In diesem Blogartikel erfährst du, was du in diesem Fall tun solltest.

 

Prüfe deinen Gewinn des ersten Halbjahres

Verschaffe dir einen Überblick über deinen bisherigen Gewinn im aktuellen Jahr. Wenn du ein Buchhaltungsprogramm nutzt, stehen dir verschiedene Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Sieh dir die Höhe deines Gewinns an und ebenso deine bisherigen Einnahmen und Ausgaben. Hattest du im ersten Halbjahr eine hohe Ausgabe für dein Coaching, welche deinen Gewinn verringert und das Bild eventuell verzerrt?

Basierend auf den Zahlen des ersten Halbjahres kannst du deinen Jahresgewinn für das Jahr gut einschätzen. Triff also eine realistische Einschätzung deines zu erwartenden Gewinns des aktuellen Jahres.

 

Vergleiche deine Einschätzung mit dem Gewinn des letzten Jahres

Für das vergangene Jahr hast du einen Steuerbescheid vom Finanzamt erhalten. Basierend auf dem Gewinn des letzten Jahres hat das Finanzamt Vorauszahlungen zur Einkommensteuer festgesetzt. Ebenso wurde von der Gemeinde die Vorauszahlung der Gewerbesteuer festgelegt.

Beides basiert auf dem Gewinn des letzten Jahres, da das Finanzamt davon ausgeht, dass mit demselben Gewinn im Folgejahr zu rechnen ist.

Vergleiche daher deine Einschätzung anhand der Zahlen des ersten Halbjahres mit dem Gewinn deines letzten Einkommensteuerbescheides.

Achtung Steuerfalle!
Reiche deine Steuererklärung immer zeitnah ein, auch wenn die Frist zur Abgabe noch nicht verstrichen ist. Wenn dir noch kein Steuerbescheid des letzten Jahres (2021) vorliegt, hast du keine handfesten Zahlen und deine Vorauszahlungen für die Gewerbesteuer und Einkommensteuer sind möglicherweise alles andere als realistisch.

Ohne Steuerbescheid kannst du nicht prüfen und gegebenenfalls wirst du für zwei Jahre mit heftigen Nachzahlungen konfrontiert sein!

 

Dein Gewinn wird höher als im Vorjahr – was kannst du tun?

Dein Unternehmen ist gewachsen, du rechnest im aktuellen Jahr mit deutlich mehr Gewinn als im Vorjahr.

Das bedeutet, die aktuellen Vorauszahlungen sind zu niedrig und du wirst mit einer Nachzahlung rechnen müssen.

Folgendes kannst du tun:

 

Nimm dir eine Auszeit

Nimm dir frei, sobald dein Gewinn die Höhe des Vorjahres erreicht hat. Damit bleibst du auf der Höhe des Gewinns des letzten Jahres und alles ist fein. ?

Du möchtest keine Auszeit nehmen? ? Dann …

 

Bilde weitere Steuerrücklagen

Du weißt, dass deine an das Finanzamt geleisteten Vorauszahlungen zu niedrig sind. Bilde daher weitere Steuerrücklagen, um die zu erwartende Nachzahlung leisten zu können.

Sieh dir hierfür deinen persönlichen Steuersatz des letzten Jahres an und lege diesen Prozentsatz von dem Gewinn zurück, der den des Vorjahres übersteigt.

Beispiel:
Gewinn letztes Jahr: 60k EUR
Gewinn erstes Halbjahr dieses Jahr: 45k EUR
Geschätzter Gewinn für dieses Jahr: 90k EUR, also 30k EUR mehr als letztes Jahr
Steuersatz: 42 %

Lege 42% von 30k EUR zurück: 12.600 EUR

 

Stelle einen Antrag auf Erhöhung der Vorauszahlungen

Du möchtest lieber höhere Vorauszahlungen leisten als selbst Geld zurückzulegen, dann besteht die Möglichkeit, deine Vorauszahlungen erhöhen zu lassen.

Kontaktiere hierzu das Finanzamt für die Einkommensteuervorauszahlung und deine Gemeinde für die Gewerbesteuer und teile ihnen den zu erwartenden Gewinn des aktuellen Jahres mit.

Deine Vorauszahlungen werden daraufhin ggf. angepasst. Für 500 EUR werden sicher keine Anpassungen vorgenommen werden. Liegt der zu erwartende Gewinn jedoch deutlich höher, dann nimmt das Finanzamt in der Regel Anpassungen vor.

 

Dein Gewinn fällt niedriger aus als im Vorjahr – was kannst du tun?

Aus den unterschiedlichsten Gründen kann es passieren, dass du im aktuellen Jahr weniger Gewinn machst als im Vorjahr. Dementsprechend sind deine Vorauszahlungen zu hoch.

Das kannst du tun:

 

Nimm keine Änderungen vor

Du weißt, dass deine geleisteten Vorauszahlungen zu hoch sind und freust dich auf eine Rückerstattung zum Jahresende. Die Vorauszahlungen tätigst du weiterhin. In der Steuererklärung werden die aktuellen Werte herangezogen und zu viel geleistete Zahlungen zurückerstattet. Für das nächste Jahr werden die Vorauszahlungen dann angepasst.

 

Stelle einen Antrag auf Herabsetzung der Vorauszahlungen

Du möchtest keine zu hohen Vorauszahlungen leisten und eine finanzielle Entlastung? Dann hast du die Möglichkeit, das Finanzamt und die Gemeinde zu kontaktieren und einen Antrag auf Herabsetzung der Vorauszahlungen zu stellen.

Finanzamt und Gemeinde korrigieren daraufhin ggf. die Vorauszahlung. Zum Jahresende mit der Steuererklärung erfolgt dann die tatsächliche Verrechnung.

Wie du am Beispiel oben siehst, kann es sich schnell um hohe Summen handeln. Viele Selbstständige und Unternehmer*innen unterschätzen das und müssen dann ggf. hohe Nachzahlungen leisten, auf die sie nicht vorbereitet sind!

Prüfe also regelmäßig deine Zahlen und nimm ggf. Anpassungen vor. Ende Juni / Anfang Juli ist hierfür ein geeigneter Zeitpunkt, an dem jede*r Unternehmer*in sich mit seinen Zahlen des ersten Halbjahres beschäftigen sollte.

Hey – ich bin Barbara,

Steuerberaterin und Gründerin der TaxLounge. Mein Lebensmittelpunkt und Sitz der TaxLounge ist Düsseldorf und – für viele schlecht nachvollziehbar ;-) – ich liebe die Buchhaltung.

Mit einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten hat mein beruflicher Weg zur Steuerberaterin vor 25 Jahren begonnen und seitdem ist Buchhaltung ein großer Teil meines Lebens.

Ich weiß, dass Steuern und Buchhaltung für Selbstständige extrem undurchsichtig sein können aufgrund der vielen Vorgaben. In diesem Blog findest du daher wichtige Tipps, die dir als Selbstständige*r durch den Steuerdschungel helfen.

Buchhaltung und Businessplanung können wichtige Säulen für dein Unternehmenswachstum sein und ich finde, sie dürfen sich trotzdem leicht anfühlen und Spaß machen.