10 Fragen, die du dir im vierten Quartal stellen solltest

Symbolbild 10 Fragen für das vierte Quartal: Checkliste auf Klemmbrett liegt auf einem Tisch, eine Hand, die einen Stift hält liegt daneben.

Inhalt

Falls du dir noch keinen Überblick über deine Zahlen verschafft hast, kannst du die letzten Monate des Jahres dazu nutzen, um deine Buchhaltung auf Spur zu bringen. Nicht nur deine Buchhaltung, auch dein Business.

Nur mit einer sauberen und vollständigen Buchhaltung bist du gut informiert und hast den notwendigen Überblick über deine Zahlen, um wichtige Entscheidungen treffen zu können.

Die folgenden 10 Fragen helfen dir, gut vorbereitet ins neue Businessjahr zu starten. Und vielleicht kannst du während der letzten Monate des Jahres noch korrigierende Maßnahmen ergreifen, falls etwas nicht nach Plan lief dieses Jahr.

Nimm dir im vierten Quartal des Jahres dazu einen Moment Zeit und beantworte für dich diese 10 Fragen:

1. Wie hoch wird dein Gewinn dieses Jahr ausfallen?

Verschaff dir einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben des laufenden Jahres.

In Q4 kannst du bereits eine gute Schätzung erstellen, was in den verbleibenden Wochen noch so passiert. Wie hoch wird dein Gewinn ausfallen? Wird er höher sein als im Jahr zuvor oder wesentlich geringer?

Dir in Q4 einen Überblick über deinen zu erwarteten Jahresgewinn zu verschaffen, versetzt dich in die komfortable Lage, das Ergebnis während der letzten Monate im Jahr noch beeinflussen zu können.

Du kannst Zahlungen noch vor dem Jahreswechsel auslösen oder geplant in das nächste Jahr verschieben. Zahlungsziele mit deinen Kunden besprechen, wenn du im aktuellen Jahr keine Einnahmen mehr erzielen möchtest.

2. Welche Steuern musst du zahlen?

Die Höhe deines zu erwartenden Gewinns beeinflusst die zu zahlenden Steuern. Prüfe daher, ob für das laufende Jahr höhere Steuern anfallen, die du zuvor nicht berücksichtigt hattest.

Einkommensteuer:

  • Individueller Steuersatz basierend auf deinem individuellen Einkommen.
  • Zu zahlen, sobald der Grundfreibetrag überschritten wird.

Gewerbesteuer

  • Als Gewerbetreibende*r wirst du ab einem Jahresgewinn von 24.500 EUR auch Gewerbesteuer zahlen müssen.
  • Diese wird bis zu einem gewissen Anteil auf die Einkommensteuer angerechnet und ist daher keine reine Doppelbelastung.

Umsatzsteuer

  • Für Unternehmer*innen in der Regelbesteuerung.
  • Für Kleinunternehmer*innen, die im laufenden Jahr Leistungen von ausländischen Dienstleister*innen erhalten haben.

3. Musst du weitere Steuerrücklagen bilden?

Basierend auf dem Gewinn des vorangegangenen Jahres hat das Finanzamt die Höhe der Einkommensteuervorauszahlung und die Stadt/Gemeinde die Höhe der Gewerbesteuervorauszahlung festgesetzt.

Fällt dein Gewinn signifikant höher aus, wird die tatsächliche Steuerlast die Vorauszahlungen überschreiten. Zumal bei einem höheren Einkommen ein höherer Steuersatz zur Anwendung kommen kann.

Prüfe daher, ob du während der letzten Monate des Jahres zusätzliche Steuerrücklagen bilden musst.

4. Kannst du in der Kleinunternehmerregelung bleiben oder musst du zur Regelbesteuerung wechseln?

Prüfe, ob dein Umsatz die Grenzen der Kleinunternehmerregelung sprengt oder ob du weiterhin die Voraussetzungen der Kleinunternehmerreglung erfüllst.

Wenn du die Grenzen sprengst, musst du zum nächsten Jahr in die Regelbesteuerung wechseln und diesen Wechsel ggf. jetzt schon vorbereiten.

5. Kannst du Umsätze ins nächste Jahr verlagern, um nicht über die Umsatzgrenze zu kommen?

Falls du nicht zu Regelbesteuerung wechseln möchtest, kannst du eventuell Einnahmen ins neue Jahr verlagern, um die Umsatzgrenze nicht zu sprengen.

Für die Einnahmenüberschussrechnung ist das Zahldatum ausschlaggebend. Es kann daher sinnvoll sein, einige Einnahmen ins neue Jahr zu schieben.
Gleiches gilt für die Gewerbesteuer.

Mit einem guten Überblick über deine Zahlen kannst du während des letzten Quartals Einfluss auf dein Jahresergebnis nehmen.

6. Wie sieht deine Kostenstruktur aus? Haben sich deine Ausgaben im letzten Quartal erhöht?

Inflation und Preissteigerungen machen uns das Leben derzeit schwer. Ein guter Anlass, um deine Kostenstruktur während des letzten Quartals zu prüfen.

Sind deine Kosten signifikant gestiegen dieses Jahr? Wo gibt es Einsparmöglichkeiten? Evtl. kannst du Verträge kündigen, Anbieter wechseln etc.

7. Musst du 2023 Preise erhöhen?

Basierend auf den Antworten der vorherigen Fragen hast du einen guten Überblick und kannst eine realistische Einschätzung treffen: Sind deine Preise hoch genug oder musst du erhöhen?

Im letzten Quartal ist noch ausreichend Zeit, um Kunden über deine bevorstehende Preiserhöhung vorab zu informieren.

8. Bist du mit deinem Ergebnis zufrieden?

Oder möchtest du im letzten Quartal Umsatz „aufholen“, um dein diesjähriges Umsatzziel oder Gewinnziel zu erreichen?

Auch hier hast du im letzten Quartal noch die Möglichkeit, korrigierende Maßnahmen zu ergreifen.

9. Welchen Umsatz und Gewinn strebst du nächstes Jahr an?

Arbeitest du rentabel und bist zufrieden mit deiner Situation oder möchtest du deinen Gewinn und Umsatz im nächsten Jahr steigern?

Es macht Sinn, dir hierzu bereits vor Jahresende Gedanken zu machen, um deine Kunden z. B. vorab über Preiserhöhungen zu informieren oder neue Produkte zu entwickeln etc.

10. Musst du eine Gewinnsteigerung im nächsten Jahr jetzt schon vorbereiten?

Falls du deinen Gewinn im nächsten Jahr steigern möchtest: Musst du diese Steigerung ggf. dieses Jahr schon vorbereiten?

  • Verstärkte Marketingmaßnahmen
  • Kosten senken
  • Preiserhöhung ankündigen
  • Produktentwicklung
  • Etc.

Die Beantwortung dieser 10 Fragen bringt dir Klarheit und du hast die letzten Monate des Jahres die Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen, um das laufende Jahr zu einem guten Abschluss zu bringen und gut vorbereitet ins nächste Jahr zu starten.

Also, nimm dir einen Moment Zeit und los gehts.

Hey – ich bin Barbara,

Steuerberaterin und Gründerin der TaxLounge. Mein Lebensmittelpunkt und Sitz der TaxLounge ist Düsseldorf und – für viele schlecht nachvollziehbar ;-) – ich liebe die Buchhaltung.

Mit einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten hat mein beruflicher Weg zur Steuerberaterin vor 25 Jahren begonnen und seitdem ist Buchhaltung ein großer Teil meines Lebens.

Ich weiß, dass Steuern und Buchhaltung für Selbstständige extrem undurchsichtig sein können aufgrund der vielen Vorgaben. In diesem Blog findest du daher wichtige Tipps, die dir als Selbstständige*r durch den Steuerdschungel helfen.

Buchhaltung und Businessplanung können wichtige Säulen für dein Unternehmenswachstum sein und ich finde, sie dürfen sich trotzdem leicht anfühlen und Spaß machen.